Februar / März 2011

Hellere Tage und grüne Aussichten

Der vergangene Winter war lang - er fing früh und kalt an und er zieht sich hin. Jetzt Ende Februar grassieren Erkältung und Grippe: wie sehr wünschen wir uns Sonne und Wärme.

Doch die Tage sind schon spürbar länger. Und mit zunehmendem Licht wachsen die Pflanzen - Schnee und Frost hindert sie nur kurz. Wir sollten uns von der Natur anregen lassen  - zu täglichen Spaziergängen, zum Sammeln erster Wildkräuter oder zu ersten Arbeiten im Garten.

In der Natur

Beim täglichen Spaziergang mit dem Hund pflücke ich die ersten Brennesselsprossen für den Tee und Löwenzahnblätter für den Salat. Regelmäßig einige Blätter unter das Gemüse gemischt geben die Vitamine, die man jetzt braucht. Selbst meine Hündin bekommt einige Blätter unter ihr Futter gemischt. Lecker sind jetzt auch die Löwenzahnwurzeln – noch sind sie nicht so bitter mit leicht nussigem Geschmack.

Kennen Sie die Bachbunge (Veronica beccabunga)? Sie ist heimisch an feuchten Standorten wie an Auen und Gewässern. Typisch ihre blauen Ehrenpreisblüten. In meinem kleinen Teich erschien sie gleich nach dem Frost mit frischen grünen Blättern. Jetzt noch schmecken diese kleingeschnitten auf Brot oder im Salat, später im Jahr wird ihr Geschmack zu bitter. Hildgegard von Bingen hat ihre blutreinigende und antirheumatische Wirkung empfohlen. Ebenso heimisch an vielen Auen in eher schattigen Bereichen ist die bittere Schaumkresse (Cardamine amara). Vor Jahren hielt ich sie für  Brunnenkresse. Vom Geschmack ist sie mit dieser zu vergleichen. Wie die Bachbunge ist sie wintergrün und ausläuferbildend und an entsprechend feuchten Standort superleicht zu halten. Schön an der Kresse, dass sie das ganze Jahr über schmeckt und sie gut zu ernten ist. Sehr zu empfehlen für den Randbereich eines Teiches. Auch andere Schaumkräuter wie das Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) sind verbreitet und  lecker mit angenehm kressigem Geschmack.  Als Kinder haben viele die weißlichen Blüten gepflückt.  Vielleicht kennen Sie auch das 1-jährige Schaumkraut (Cardamine oligosperma), ein wirklich lästiges Unkraut, weil es sich stark versamt. Auch dieses können Sie essen und es schmeckt ebenso würzig wie die anderen Cardamine-Sorten. Es gibt eine Reihe von Frühjahrskräutern, die gerade in dieser kalten Jahreszeit am besten schmecken und deren grüne Blätter frisch zu ernten sind: Spitzwegerichblätter, Vogelmiere, Knoblauchrauke, Kerbel.  Probieren Sie auch die Wurzeln der Knoblauchrauke, das kressige Aroma würzt Quark, Eierspeisen und Salate hervorragend.

Dieses  wilde „Grünzeug“  ist bei weitem nicht so nitratbelastet wie die käuflichen grünen Salate. Ihre Vitamine stärken uns und das Sammeln und Draußensein belebt.

Sind Sie interessiert, mehr über Frühjahrskräuter und deren Wirkungen zu lernen? Möchten Sie Wichtiges über ihre Verarbeitung und die Anwendung der anregenden Wirkstoffe wissen?  Unser erster Kurs, den die Heilpraktikerin Birgit Andersen anbietet, beschäftigt sich mit diesem Themenbereich.

 

Fragen an die Heilpraktikerin Birgit Andresen

Birgit Andersen arbeitet seit vielen Jahren mit Kräutern. Im folgenden einige Fragen an sie, um Ihnen einen Eindruck ihres Werdegangs und ihrer Herangehensweise zu vermitteln.

 

Frage: Was war der Anlass, dich mit Heilkräutern zu beschäftigen?

Birgit Andersen: Schon als Kind hatte ich großes Interesse an Blumen und Pflanzen und unternahm weitschweifige Erkundungen in der Natur.

Mein Wunsch, Pflanzen und ihre Heilwirkungen zu erkennen und anzuwenden, brachte mich auf den Weg, eine Botanik- und Drogistenausbildung zu machen.

Danach lebte ich viele Jahre in der verschwenderischen Kräutervielfalt der südfranzösischen Berge, sammelte aromatische Heilkräuter, baute sie an und verarbeitete sie weiter zu Salben, Tinkturen und Ölen.

 

Frage: Welchen Schwerpunkt setzt du innerhalb der Kräuterheilkunde?

Birgit Andersen: - Umfassende Pflanzenkenntnis durch Beobachtung der äußeren Merkmale und des Standortes.

- Aktivierung von Entgiftungsprozessen.

 

Frage: Welche weiteren Ausbildungen hast du?

Birgit Andersen: Botanik-Drogistenausbildunng, 17 Jahre Heilkräutererfahrung in Frankreich, Heilpraktikerausbildung, 3,5 jährige Ausbildung in klassischer Homöopathie, Ohrakupunktur, Dorn-Breussmethode

Seit 4 Jahren Praxistätigkeit und Mitbegründerin der Flensburger Gesundheitswerkstatt.

 

Frage: Welche Kräuterthemen würdest du gern in Kursen anbieten?

Birgit Andersen:Klosterheilkräuter Hildegard von Bingen, u. a. die Zubereitung und Anwendung der Heilkräuterweine

Pfarrer Kneipp und seine Heilpflanzen

Von der Wirkung und Anwendung mediterraner Pflanzen

Wildkräuterküche - eine nahrhafte Alternative zur Nahrungsergänzung

Pflanzenbetrachtungen

 

Im Garten

Das gelbe Beet

Gelb stimmt freudig, es ist die Farbe des Lichts, der Wärme und Leichtigkeit. Das können wir jetzt gut gebrauchen. Stellen wir uns gelb vor und planen ein Beet in den verschiedensten Tönen und mischen etwas weiß und grau darunter. Es gibt eine Fülle an Pflanzen zur Auswahl: meine Bevorzugten sind die für leichte Böden. Schön ist es, Stauden mit 2-jährigen zu mischen. Diese können von Jahr zu Jahr vagabundieren und das Beet verändern. Hier meine Vorschläge für Pflanzenkombinationen, die vom Frühjahr bis zum Herbst blühen:

Früh blühen die Schlüsselblumen und die Junkerlilie (deren Blüten man essen kann).

Färberkamille, Schafgarbe, Nachkerzen im Sommer. Empfehlenswert die schwefelgelbe Nelke (Dianthus knappii) Das Mädchenauge treibt gelbe Blüten (die Sorten in unterschiedlichsten Gelbtönen und Höhen) bis in den Herbst. Weiße und gelbe Skabiosen blühen ebenso lange. Gelbe Stockrosen, Königskerzen und die Goldaster im späten Sommer. Der Hingucker in dieser Zeit der blühende Fenchel, deren gelben Blütenstände man wunderschön in Sträuße schneiden kann.

Attraktiv das Brandkraut (Phlomis) mit seinen rundständigen Blüten, deren Samenstände auch im Winter schöne Silhouetten ergeben.

An Pflanzen mit kleinen Margeritenblüten stehen zur Auswahl: das Mutterkraut, das Marienblatt, die dalmatinische Insektenblume, der Kugelrainfarn. Diese stellen eine Verbindung zu den weißen Stauden her:  langblühend die Römische Kamille und die rundblättrige weiße Glockenblume als niedrige Stauden,  das Aniskraut, die Spornblume, und im Spätsommer der weiße Ysop und die Bergminzen. Die weißblütige Kronenlichtnelke ihren grauen Blättern fällt schon vor der Blüte auf, ebenso das Currykraut oder das Heiligenkraut, graulaubig und duftend mit gelben Blüten. Schön auch das Perlkörbchen mit kugeligen Blüten und weißfilzigem Laub. Gräser könnten das Bild abrunden.

Es gibt viele Möglichkeiten, wunderschöne Kombinationen zusammenzustellen. Mein Angebot an die Leser dieses Rundbriefes: Gerne helfe ich Ihnen bei der Gestaltung Ihres gelb-weißen Beetes. Auch für schwere Böden lassen sich schöne gelbe Lösungen finden. Um die Planung zu erleichtern, füllen Sie bitte beiliegenden Fragebogen aus und schicken Sie ihn mir zurück.

März ist eine gute Pflanzzeit. Bald gepflanzt, können Sie noch in diesem Jahr Ihre Freunde daran haben.

 

Das Kiesbeet

Viele Kräuter bevorzugen leichte Böden, in denen das Wasser schnell abfließt. Sie haben in Ihrem Garten schweren, nährstoffreichen Boden und machen die Erfahrung, dass mediterrane Pflanzen dort nicht dauerhaft sind? Besser als eine Schaufel Sand in das Pflanzloch zu geben, ist die Anlage eines Kiesbeetes. Sobald der Boden frostfrei ist, können Sie mit den Vorbereitungen beginnen. Zu klein sollte die Fläche nicht sein, sonst drainiert das umlegende Land in die Kiesfläche. Eine Mindestgröße von 3x3m wäre gut. Heben Sie Ihren Boden 20 cm tief aus. Wohin mit der Erde? Legen Sie einen Wall hiermit in Windrichtung an. Diesen können sie ebenso bepflanzen und er kann einen Windschutz bieten. Ich habe mir Lehmkies kommen und damit auffüllen lassen. Für eine kleinere Fläche können Sie 2/3 Ihrer Erde mit 1/3 Sand oder Schotter mischen und 10 cm damit auffüllen. Als Endabdeckung geben Sie auf den Rest reinen Schotter oder Kies. Hiermit haben Sie einen geeigneten Untergrund für ein gelbes Beet oder einen Kräutergarten.

 

Rezepte

Im folgenden ein Rezept für Kräuteressig, mit dem Sie leckere Salatesoßen zubereiten können.

Sauerampfer gehört zu den frühen Kräutern. Der Gartensauerampfer mit den großen Blättern sollte nur im Frühjahr geerntet werden, weil er mit zunehmender Jahreszeit Oxalsäure entwickelt. Der mediterrane Schildampfer mit kleinen rundlichen Blättern verträgt Sonne und ist auch im Sommer zu genießen. Interessant die großblättrige Sorte ‚Profusion’, die nicht blüht und deren Blätter auch im Sommer zart bleiben, oder der dekorative rot geaderte Blutampfer mit leicht saurem Geschmack, von dem Sie ganze Blättchen in den Salat geben können. In der Natur können Sie ihn natürlich auch sammeln.

 

Knoblauch Sauerampferessig

500 ml Weißweinessig

6 Pfefferkörner

2 Tl Senfsaat

2 Knoblauchzehen geviertelt

15 Sauerampferblätter

 

- Essig mit Gewürzen aufkochen,

- Sauerampfer in eine Flasche oder ein Glas geben und mit Essig auffüllen

- 8 Tage ziehen lassen und abseihen

 

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Löwenzahnsalat

Junge Löwenzahnblätter

(nach Belieben andere Salat wie Chicoree oder Rucola)

Brotwürfel

1-2 Knoblauchzehen und etwas Öl zum Braten

Speck und Ziegenkäse nach Geschmack

2 El Balsamico

1-2 Tl Honig

Salz, Pfeffer

8 El Öl

 

- für die Vinaigrette den Honig mit dem Essig verrühren.

  Mit Salz und Pfeffer würzen und das Öl hineinrühren

- Öl in der Pfanne erhitzen, Knoblauchwürfel hineinpressen und die Brotwürfel darin anbraten

- die gewaschenen Löwenzahnblätter (mit den anderen Salatblättern) in einer Schüssel anrichten

- Brotwürfel darüberstreuen und

- Mit der Vinaigrette übergießen und vermischen

- typisch französisch ist der Salat mit gebratenen Speckstreifen und/oder mit panierten  Ziegenkäsescheiben (Ziegenweichkäse von der Rolle)

 

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Gewürze, wie Ingwer und Chili wärmen, Knoblauch wirkt antibakteriell und ein regelmäßiger Genuss dieser Gewürze beugt Erkältungen vor.

Im folgenden ein Rezept, welches ich aus Indien mitgebracht habe.

 

Fischcurry

600 g Fischfilet

Kokosnusspulver oder 1 Dose Kokosnussmilch

Ingwer, Koriandersamen (möglichst frisch gemahlen) Chili, indisches Curryblatt, Salz

Zitronensaft

 

- Backofen vorheizen

- Koriander und Chili in Öl kurz anrösten

- Ingwer in sehr kleine Stücke schneiden zugeben, (falls vorhanden) Curryblattblätter    zugeben und

- mit Kokosmilch aufgießen, salzen und kurz köcheln lassen

- in der Zwischenzeit Fischfilet in Stücke schneiden mit Zitronensaft beträufeln

- Die Kokossauce in eine Auflaufform geben, die Fischstücke darauf verteilen

  und im Backofen in ca 15-20 Minuten überbacken.

 

Zu jedem indischen Gericht gehört Curryleaf (Curryblatt) mit dem typischen indischen Geschmack. Es ist ein kleiner Baum aus der Rautenfamilie, der schwer zu vermehren ist. Nicht zu verwechseln mit dem Currystrauch. Leider verlieren die Blätter getrocknet schnell das Aroma.

Für die säuerliche Komponente wird in Indien Tamarinde (eine Frucht) verwendet. Sicherlich gibt es diese in Spezialgeschäften zu kaufen. Ich habe mich in diesem Fall mit Zitronensaft begnügt.

 

Tipps für den Alltag

Putzen mit ätherischen Ölen – reinigend und desinfizierend

Füllen Sie eine Tasse zur Hälfte mit Essig und fügen Sie 2 Tropfen Zimt und Lavandinöl dazu.

Diese Mischung geben Sie auf einen Eimer Wasser. Fertig ist ein Mittel zum Reinigen des Bades.

Der Essig wirkt als Emulgator  und als Kalklöser und verbindet die ätherischen Öle mit dem Wasser.

 

Lavendelöl und Fußpilz

Ärger mit Fußpilz im Urlaub und kein Mittel zur Hand. Ich probierte es mit Lavendelöl und es half nachhaltig. Später las ich, dass auch Essig helfen soll. Vielleicht ist ja die Kombination von beidem gut.

 

Neues aus der Gärtnerei

Die Planung meiner neuen Gärtnerei macht Fortschritte, d. h. sie ist beendet. Jetzt warte ich auf die Baugenehmigung. Aber erst im September ist es soweit. Nach beendeter Saison kann dann der Umzug starten.

Gerne würde ich in Zukunft Duftgehölze anbieten. Ich suche jemanden, der/die Interesse hat, diese in der Gärtnerei zu produzieren und zu verkaufen.

 

 

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