Juli 2009

Süße Mahd und Blütenfülle

Der Monat Juli – Zeit der Ernte und des Genießens und der Ferien.  Überall blüht und duftet es – in der Natur, im Stauden- und im Kräuterbeet.

In der Natur
Bei Spaziergängen an feuchten Wiesen, an Seen und Auen fällt eine weit verbreitete Pflanze besonders auf –  bemerkenswert  mit süßem, mandelartigem Duft und doldenartigen, cremefarbigen Blüten - das Mädesüß.
Die Kelten verehrten sie als heilige Pflanze und aufgrund der Samenreste, die in Haithabu gefunden wurden, weiß man, daß auch die Wikinger diese Pflanze kannten. Die Blüten und Sprosse enthalten Salicylsäure, ein Hauptbestandteil des Aspirins. Einen Mädesüßtee kann bei fieberhaften Erkältungen helfen. (Blüten kurz vor dem Öffnen schneiden. Vorsicht bei Aspirinunverträglichkeit. Empfohlen wird sie auch als Heilpflanze bei Durchfall und Magenübersäuerung. In der Küche können Sie Gelee und Kompott mit den Blüten aromatisieren oder einen Kräuteressig damit ansetzen.
Für den deutschen Namen gibt es verschiedene Erklärungen: so sollen früher  Mädesüßblüten dem Met Würze, also ‚Met-Süße‘ verliehen haben  Außerdem führte die Verwendung zu einer besseren Haltbarkeit des Honigweines.
Einen weiteren Bezug könnte der Name zur Maht, dem Mähen haben, da es dem Heu ein besonders duftendes Aroma gibt.

Mädesüßcreme
10 Mädesüßblüten, 4 Blatt Gelantine, ¼ L Milch, 4 Eigelb, 100 g Zucker, 250 g Sahne
- Die Mädesüßblüten 2 Stunden, möglichst im Freien, welken lassen, damit sich alle Insekten entfernen können.     
  Nicht waschen.
- Die Blüten in der Sahne kurz aufkochen, abseihen und abkühlen lassen
- Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen.
Milch erhitzen.
- Eigelb von 4 Eiern mit dem Zucker schaumig rühren und unter ständigem Schlagen die heiße Milch zugeben, bis die Masse eindickt
- Die ausgedrückte Gelantine in der Creme auflösen.
- Die Schüssel in ein kaltes Wasserbad mit Eiswürfeln stellen und rühren.
- Sahne steif schlagen. Wenn die Masse beginnt, fest zu werden, Sahne unterheben.
 In Schälchen füllen und kalt stellen.

Anfang Juli hatte ich mit einem Pflanzenstand im Wikingermuseum Haithabu Schleswig zum Aktionswochenende : Was blüht denn da in Haithabu?  Viele heute verbreitete Wild- und Heilkräuter neben Mädesüß, Johanniskraut, Wegwarte und Engelwurz waren zu Wikingenzeiten bekannt, auch heute selten vorkommende wie z.B. der Eibisch, das 1000-Güldenkraut und der Wirbeldost wuchsen in der Umgebung Haithabus.
Wer gern mehr darüber erfahren möchte: Am Donnerstag, dem 13. August findet dazu  im Wikinger Museum Haithabu ein Workshop statt. Frau Drews, die Leiterin des Museums und ich stellen Ihnen eine Auswahl dieser Pflanzen vor und unter Berücksichtigung der damaligen Bedingungen erfahren Sie etwas über Verwendungen der Kräuter in der Küche, zur Konservierung und Ungezieferabwehr, zum Färben und als Heilmittel. Der Kurs dauert von 16-18 Uhr und kostet 15,- € plus 6,- Museumseintritt. Anmeldung unter www.kraeuter-hasbach.de.
Auch die Pflanzenanlage um das Museum (im hinteren Bereich mit grandioser Aussicht auf die Schlei) macht einen Besuch empfehlenswert. Die gekonnt gestalteten Beete mit den Wildpflanzen machen deutlich, wie schön und leicht solche eher ‚ungeliebten‘ Pflanzen wirken können. Verblüffend für mich, wie dekorativ auch nach langer Trockenheit die eher feuchtigkeitsliebenden Pflanzen wie Wasserdost und Engelwurz und Baldrian aussahen. Wie anpassungsfähig doch unsere Wildpflanzen sind.

Im Garten
Es blüht im Kräutergarten: Oregano, Majoran, Thymian, Ysop, Fenchel, Dill, Liebstöckel, Melisse und die Minzen sind umschwirrt von Insekten, die sich an den Blüten laben. Salbei und Schnittlauch sind bereits verblüht und heruntergeschnitten und zeigen wieder frisches Grün. Ebenso der Kümmel, von dem wir jedoch die Samen ernten wollen. Sie werden bereits dunkel, so daß wir diese für den Winter nachtrocknen und abfüllen können. Ich mag es auch, ab und zu einige Samen zu kauen, sie schmecken so viel besser als die gekauften. Es fallen immer Samen aus und keimen gleich im Beet, so daß Sie im Herbst wieder neue junge Pflanzen  entdecken werden.

Sollte man blühende Kräuter ernten? Diese Frage wird immer wieder gestellt.  Ja, kein Problem, der Nachteil ist, daß die Stiele härter und der Gehalt in den Blättern weniger wird. Ernten und verwenden können Sie jedoch die Blüten. Auch die schmecken, oft noch intensiver als das Kraut. Wenn Sie jedoch für den Winter Kräuter trocknen wollen, dann  ist der beste Zeitpunkt vor der Blüte, wenn die Blätter trocken von Tau oder Regen sind. Inhaltsstoffe und der Geschmack sind dann am stärksten. Nach der Blüte sollten Sie, (auch wenn es schmerzt), die Pflanzen herunterschneiden, die frischen Blätter wachsen schnell wieder nach. Ein Rückschnitt beugt auch Krankheiten wie Rost, Mehltau oder auch der Vermehrung der Zikaden vor, die mit den wärmeren Sommer in den Norden kommen und die Saugspuren an den Blättern hinterlassen.
Beim Fenchel können wir jetzt die Blüten für Blütensträuße pflücken. In der Ringelblumenbutter, die neulich im Kurs hergestellt wurde, schmeckte das Aroma der Blüten hervorragend. Später im Jahr ernten Sie die reifen Samen dann für die Zubereitung von Fencheltee.

Ein Rezept aus der Sommerküche. Wer einen eigenen Gemüsegarten hat,  weiß, das wenige Zucchinipflanzen für eine große Ernte ausreichen. Hier ein Rezept dazu mit Salbei:

Salbei-Zucchini-Frittata

200 g Zucchini, 1 kleine Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, 10 Salbeiblätter, 2 EL Olivenöl, 4 Eier, 100 ml Milch,, Salz, Pfeffer, geriebene Muskatnuß, 100 g Fetakäse
- Zucchini waschen, putzen, trocken reiben, grob raspeln
- Zwiebel und Knoblauch schälen und fein würfeln
- Salbeiblätter waschen, 4 blätter in Streifen schneiden
- 1 EL Öl in der Pfanne erhitzen, zunächst Salbeistreifen anbraten, dann Zucchini, Zwiebel und Knoblauch zufügen und kurz dünsten
- Eier und Milch verrühren, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen
- Feta zerbröseln
- Zucchini-Zwiebelmasse mit Feta mischen und in der Pfanne verteilen
- Eiermilch darübergießen, Salbeiblätter  darauf verteilen
- Bei schwacher Hitzer ca 15 Min stocken lassen
- Mit frittierten Salbeiblättern garnieren


Stauden und Kräuter
Die Fenchelstaude, sieht ebenso wie der bronzefarbene Fenchel wunderschön im Staudenbeet aus.  Mit den gelben Dolden paßt er gut zu anderen gelben Stauden. Eine Staude, die mich in diesem Jahr besonders erfreut, ist das hohe Mädchenauge, die Coreopsis grandiflora ‚Schnittgold‘. Sie wird etwa 1 m hoch, blüht goldgelb mit großen Blüten und wirkt sehr anmutig auf langen Stielen. Zudem ist sie relativ standfest und blüht von Juni bis weit in den Herbst hinein. Das Silberährengras mit ebenso langer Blüte und überhängenden Blütenstielen mit ebenso langer Blüte könnte ich mir gut dazu vorstellen. Das Aniskraut, die Agastache mit goldenen Blättern und violetten Blütenkerzen paßte meines Erachtens gut in diese Kombination.

Kurse
Stauden mit Kräutern und Gräsern in Beeten attraktiv zu kombinieren kann sehr reizvoll sein. Leider mußte der Kurs: ‚Ein Blickfang zu jeder Jahreszeit – Spannungsreiche Beete gestalten‘ mit Ilka Mahro mangels Beteiligung ausfallen. Gibt es so wenig Interessierte, welche am Erlernen der Beetgestaltung interessiert sind?
Ich bitte all die, welche an diesem Thema interessiert sind, sich bei mir zu melden. Falls sich ausreichend Teilnehmer/innen melden, kann ich im nächsten Jahr einen neuen Kurs anbieten.
Wenig Anmeldungen hatten wir für die ‚Botanische Illustration‘. Ich fand gerade dieses Angebot besonders interessant. Hierbei geht es ja nicht nur um das Malen, auch um das Erkennen und Erleben der Pflanze.
Auch hier mein Angebot: Melden Sie sich bei mir, wenn sie grundsätzlich Interesse haben. Einen Termin finden wir dann schon.
Der Kurs: ‚Färben mit Wildkräutern‘ fand zu wenig Teilnehmer/innen. ‚Die Kunst des Blaufärbens‘ vom 21.-23. August steht noch aus. Wenn sich auch hierfür zu wenig Interessierte finden, werde ich einen neuen Kurs erst dann organisieren, wenn wir genügend Anmeldungen haben.

Die meisten anderen Kurse stießen auf großes Interesse und fanden größtenteils bei bestem Wetter statt.

An 2 Kurse möchte ich besonders erinnern:

Tamara Graf wird nach ihrer theoretischen Einführung in die Pflanzenheilkunde Interessierte die Zubereitung und Anwendung von Tinkturen, Salben und Ölen lehren. Termin: 10. September, 16-19 Uhr

Leonie Gaul, die Kursleiterin des Räucherkurses wird  am 27. September von 15-18 Uhr noch einmal kommen, um mit uns ein Ritualfest zu Erntedank zu feiern. Es war sehr schön, beim Räucherkurs im Juni zu erleben, wie im Verlaufe des Abends sich die einzelnen Kursteilnehmer/innen zu einer Gruppe zusammenfanden.

Die übrigen, noch ausstehenden Kurse finden Sie auf meiner Internetseite.
Da ich z.Zt. das nächste Jahr plane, bitte ich um Wünsche und Anregungen für neue Kurse.

Im Kräuterrundbrief vom Juni konnten Sie Teil 1 des Textes lesen. Für diejenigen, welche den Rundbrief in diesem Monat erst abonniert haben, finden Sie alle Rundbriefe archiviert auf meiner Internetseite.

Den Rosen auf die Wurzel geschaut - Teil zwei
(von Anja Knuth)
So, und nun wissen Sie, worauf Sie achten müssen, wenn es um die Rosenauswahl für Ihren Garten geht: Haben Sie einen sandigen oder lehmigen Boden? Gibt es viele Rehe bei Ihnen? Mehr Sonne oder eher Schatten?

Noch einen Tip zum Schluss: Ausläufertreibende Rosen gedeihen in der Regel auch auf lehmigen Böden, wenn diese gelockert werden - und machen dort weniger Ausläufer je schwerer der Boden ist. Tiefwurzelnde Rosen dagegen gedeihen auf sandigen Böden nur mit Hilfe genügender Bewässerung und Bodenverbesserung. Veredelte Rosen stehen immer auf tiefwurzelnden Unterlagen, auch wenn sie selbst ganz andere Wurzeln bilden würden.

Aus gärtnerischer Sicht empfehlen sich ausläufertreibende Rosen bei der Anlage von Hecken, die dadurch stets eine dichten Wuchs zeigen, und bei Flächenbegrünungen aus demselben Gund. Fällt eine Pflanze aus, schließen andere die Lücke sofort wieder. Auch eignen sie sich gut als Kübelpflanzen.

Sollten keine Ausläufer erwünscht sein, z.B. in Staudenpflanzungen, pflanzen Sie die Rose in einen gößeren Eimer ohne Boden, der sich aus Kunststoffgefäßen leicht mit Hilfe von Bohrer und Stichsäge herausschneiden lässt. Oder formen Sie eine ringförmige Wurzelsperre aus 30 cm breiter Teichfolie. In jedem Fall sollte der obere Rand  der Wurzelsperre mit der Boden- oder Mulchoberfläche abschließen. Beides kann auch nachträglich eingebaut werden, denn manchmal bilden auch veredelte Rosen nachträglich eigene Wurzeln und beginnen zu wandern. Derart dingfest gemachte Rosen bedürfen der Düngung und gelegentlich der Auslichtung.

Pflanzen des Monats
Neulich entdeckte ich, daß die römische Rasenkamille vom Rand in den Rasen gewachsen war. Ihre weißen, gefüllten Blüten leuchten im umgebenden Grün. Sie scheint eine sehr variable Pflanze zu sein. Auf magerem Boden bleibt sie flach und breitet sich gut aus, selbst Betreten stört sie nicht. In besserem Boden ist sie einfach eine attraktive, langblühende Zierpflanze von etwa 30-40 cm, (wie mir Kunden berichten), die sie auch lieben. Dazu duftet sie frisch und fruchtig. Es gibt sie auch nichtblühend, dann ist es die Sorte Rasenkamille ‚Trenague‘.
Der flache Zitronenthymian (Thymus citr. herba-barona‘) mit intensivsten Zitronenduft ist genauso robust, ausbreitungsfreudig und nimmt ebenso wie die Kamille ein häufigeres Betreten nicht übel.
Aus meinem relativ großen Angebot an Bodendeckern sind dies eindeutig meine Lieblinge. Ich habe schon überlegt, wo ich eine solchen Duftrasen in der Gärtnerei anlegen könne. Vielleicht könnte das ja auch Ihr Sommerprojekt sein.
Einer meiner Favoriten unter den Küchenkräutern ist der frischsaure Römische Ampfer mit kleinen Blättern, der auf der Kräuterspirale, im Topf und auch im Kräuterbeet immer gut aussieht. Nur wenn er blüht, muß er kurz geschnitten werden, ist aber gleich wieder zu ernten : zum So-essen, für Salate oder zu Fisch. Kinder lieben ihn besonders.
Bei den Zierpflanzen mag ich gern die Familie der Mädchenaugen, die Coreopsis. (siehe oben). Alle Sorten haben etwas Leichtes, Zierliches und sie blühen außergewöhnlich lange. Die meisten sind gelb, von hell bis goldgelb. Es gibt auch eine rosafarbene niedrige Sorte, die Sorte heißt: Coreopsis rosea ‚American Dream‘
Das große Federgras, Stipa gigantea  ist seit einigen Wochen im Beet ein Hingucker. Horstig  im unteren Bereich mit ganz langen Blütenständen. Das Federgras mag eher leichte Böden, aber wie mir Kunden mit Lehmboden versichert haben, wächst es bei ihnen gut. Eine kleine Variante aus dieser Familie ist die Stipa tenuissima, das Federhaargras, das auch in Töpfen gut zur Geltung kommt.

In diesem Jahr habe ich zum ersten Mal Tomatillos ausgesät, eine Frucht aus der Physalisfamilie, die grünen Tomaten ähnelt. In der mexikanischen Küche sind sie sehr verbreitet. Gespannt warte ich auf die Früchte, um damit in der Küche zu experimentieren. Wer hat Erfahrung mit diesen Früchten und kann mir Rezepttips geben?

Es gibt noch einige Pflanzen der Physalis edulis, der mehrjährigen Andenbeere mit gelben Früchten und superleckerem Geschmack. (Bekannt aus dem Supermarkt) Die Pflanzen können im Keller überwintert werden und wachsen im nächsten Jahr noch üppiger.

Aus der Gärtnerei
Einige wissen vielleicht, daß wir einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Chicoreetreiberei haben. Unbekannter ist, daß wir auch eine kleine Heidelbeerplantage kultivieren. Die ersten Beeren dieses Jahres sind reif, und wir bieten frisch gepflückte Beeren (nach Vorbestellung) zum Preis von 8,-€ an.

 

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