März / April 2010

März / April 2010

Das Frühjahr kommt bestimmt
Bald ist Frühjahrsanfang. Hier im Norden Schleswig-Holsteins merkt man es kaum. Noch liegt die Natur unter einer 15 cm dicken Schneeschicht, was sehr idyllisch in strahlendem Sonnenschein aussieht. Jedoch – die Tage sind schon merklich länger, die Kraft der Sonne nimmt zu. Es kann nicht mehr lange dauern, bis wir wieder die Erde riechen können und die Pflanzen wachsen.


Halten wir es doch mit E. Geibel (1815-1884):

Es muß doch Frühling werden

Und dräut der Winter noch so sehr
Mit trotzigen Gebärden,
Und streut er Eis und Schnee umher,
Es muß doch Frühling werden.

Blast nur ihr Stürme, blast mit Macht,
Mir soll darob nicht bangen,
Auf leisen Sohlen über Nacht, kommt doch der Lenz gegangen.


Aussaaten
Im Haus können wir einiges vorbereiten. Jetzt ist Zeit für die ersten Aussaaten. Die gängigen Gemüse- und Blumensaaten bekommen Sie in vielen Supermärkten, in Bioläden erhalten sie biologisches Saatgut. 

Falls Sie experimentieren und Sie neue Pflanzen auszuprobieren möchten:
Im folgenden einige Adressen zum Bezug von (größtenteils ) biologischem Saatgut für Gemüse, Stauden und Wildblumen.
Dreschflegel bietet biologisches Saatgut  für alte Kulturpflanzen, Gemüse, Kräuter und Blumen an.
www.dreschflegel-saatgut.de, Tel: 05542-50 27 44

Hof Berg-Garten, ein Biolandbetrieb,  hat ein breites Saatangebot heimischer Wildpflanzen
www.hof-berggarten.de, Tel: 07764- 215
 
Die Firma Jelitto ist auf  Staudensaatgut spezialisiert, Sie finden hier auch viele Wildpflanzen und Kräuter, auch aus biologischen Anbau. www.jelitto.com, Tel: 05071-98 29 0

Es kann mitunter ziemlich frustrierend sein, Stauden und/oder Wildpflanzen aus Samen zu kultivieren. Oft sind so unterschiedliche Bedingungen zu berücksichtigen, die man nur schwierig erfüllen kann. Manche benötigen viel, andere weniger Nässe, einige kühlere Temperaturen, einige Samen benötigen mitunter Jahre bis sie keimen, wieder andere dürfen nicht abgedeckt werden. Vielleicht ist auch das Saatgut zu alt, auch hier tolerieren die Samen völlig unterschiedliche Lagerzeiten.
Manchmal hat man Glück, daß die Samen problemlos keimen, meist handelt es hierbei um die 1- und 2-jährigen.

Im folgenden zähle ich einige Pflanzen auf, die nicht mit Substrat bei der Aussaat bedeckt werden dürfen, die sogenannten Lichtkeimer. Streuen Sie die Samen nur auf die Aussaaterde, drücken Sie leicht an und gießen Sie diese vorsichtig an:  Achillea (Schafgarbe), Allium (Zwiebel)Anthriscus (Kerbel), Aquilegia (Akelei), Artemisia (Beifußgewächse), Campanula (Glockenblume), Coreopsis (Mädchenauge), Ocimum (Basilikum !!!), Penstemon (Bartfaden), Primula (Schlüsselblumen), Tagetes, Thymus (Thymian)
Vorsicht bei sehr feinem Saatgut. Dieses nur sehr dünn abdecken.
Nach dem Keimen bald vereinzeln, d.h. pikieren in einzelne Töpfe oder Platten mit einzelnen Fächern.

Dill, Koriander und Kerbel, beliebte Küchenkräuter sind Doldenblütler. Wenn wir die Blätter  möglichst lange ernten wollen, müssen wir jetzt auszusäen (am besten gleich in Töpfe und nicht zu dicht), bevor sie in die Blühphase kommen. Nach dem Keimen ausdünnen und draußen geschützt vor Regen abhärten. Samen und Pflanzen vertragen Frost, sie können sie auch direkt im Garten aussäen und zur Verfrühung  der Keimung mit Vlies abdecken.

Zu guter Letzt noch das Wichtigste. Für gutes Auflaufen der Saat benötigen Sie die richtige Aussaaterde.  Nährstoffarm muß sie sein, im Unterschied zur Blumenerde. Dünger wird zum Keimen nicht benötigt, behindert dieses eher. Vielmehr ist es von Vorteil, wenn in magerer Erde die Keimlinge nicht schießen, sondern kräfig wurzeln und wachsen. Erst bei der Weiterkultur benötigen wir nährstoffreichere Erde.
Sie können auch  Aussaaterde selbst herstellen: Sie sieben  reifen Kompost und vermischen diesen zur Hälfte mit Sand. Wichtig ist das Sterilisieren: Erhitzen Sie die Erde ungefähr 30 Minuten bei 120°. Leichter ist es jedoch fertige Aussaaterde zu kaufen.
Und: Unabhängig von allen Vorbedingungen benötigen die allermeisten Samen zum Keimen Temperaturen von mindestens 16°.

Wildkräuterrezepte
Sobald der Schnee geschmolzen ist, können wir die ersten Wildkräuter zu ernten: Je nachdem, was Sie in Ihrem Garten vorfinden, nehmen Sie wahlweise: Vogelmiere, Brennesseln, Löwenzahn, Spitzwegerich, Bärlauch, Gänseblümchen, Schafgarbe, Gundermann, Sauerampfer, Giersch, Knoblauchrauke und Meerrettich. Nehmen Sie nur die jungen Blätter,  ältere sind zäh und hart. Ernten Sie aus dem Kräutergarten  Blättchen von  Minze, Rauke, Salbei, Kerbel, Schnittlauch und Thymian.
Hier einige Ideen, wie Sie diese Kräutermischungen in der Küche einsetzen können:

Kräutersuppe:
Es gibt einige traditionelle Kräutersuppen, wie die Kerbelsuppe, die Sauerampfersuppe oder die 9-Kräutersuppe: Nehmen Sie folgende Grundlage und fügen Sie Ihre Kräutermischung zu, 

2-3 mittlere Kartoffeln
2 Schalotten, fein gehackt
20 g Butter
¾ l Gemüsebrühe
100 g Sahne
100 g Creme fraiche
Salz, Pfeffer

- Kartoffeln würfeln und mit Schalotten in Butter andünsten
- Mit Brühe auffüllen und weichkochen
- Pürieren,
- Sahne und Creme fraiche dazugeben mit Salz und Pfeffer abschmecken
  und gut erhitzen
- Feingewiegte Kräuter nach Belieben zugeben
  Suppe nicht mehr kochen lassen

Wenn Sie Bärlauch im Garten haben, können Sie die Suppe mit Bärlauchblüten garnieren.


Wildkräuterbutter
Weiche Butter
Knoblauchzehe (gepresst) nach Belieben
Salz
etwas Zitronensaft

- Vermischen Sie die Butter mit Salz und der Knoblauchzehe
- Wiegen Sie die Kräuter fein
- und verrühren Sie mit der Butter
Die Kräuterbutter schmeckt lecker zu Kartoffeln, auf Brot und zu Pfannkuchen

Wildkräuterpesto
Pinienkerne, gemahlene Mandeln oder Walnüsse (nach Belieben)
Olivenöl oder einem Öl Ihrer Wahl
Knoblauch
Wildkräuter grob geschnitten

Alle Zutaten vermischen und unter Zugabe von Öl pürieren.
Mit Salz abschmecken

Für eine Soße zu Pasta können Sie diese mit etwas Nudelwasser  verlängern
Das Pesto hält sich einige Tage im Kühlschrank
Zur Konservierung kann  Pesto portionsweise eingefroen werden.

Wildkräuter-Frikadellen
Würzen Sie die Fleisch-Frikadellen, die Sie wie gewohnt zubereiten mit feingewiegten Wildkräutern.

Oder für die vegetarische Küche:

Grünkernfrikadellen
250 g Grünkern
½ l Wasser
! EL gekörnte Brühe
2 Zehen Knoblauch
1 Zwiebel
1 Ei
100 g geriebener Käse
Wildkräuter, fein gewiegt

Grünkern grob schroten,
einen  Teil fein mahlen
In einen Topf geben, aufkochen lassen, Herd ausschalten und mit geschlossenem Deckel
mindestens 15 Minuten mit geschlossenem Deckel nachquellen.
Auskühlen lassen
Ei, Käse, feingeschnittene Zwiebel, gepreßte Knoblauchzehe und Kräuter unterheben und gut vermischen.
Frikadellen formen und in der Pfanne anbraten.


Wildkräuter-Quiche
Die Quiche kann kalt und warm gegessen werden. Sie eignet sich auch gut für ein kaltes Büffet.

250 g Mehl (1050)
150 g Butter
1 Ei
1 Prise Salz

500g Frischkäse oder 2 Becher Creme fraiche
3 Eier
Knoblauchzehe gepresst(nach Belieben)
4 El geriebener Käse
Wildkräuter fein geschnitten

- Für den Boden alle Zutaten verkneten und  1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
- Die Zutaten für den Belag vermischen
- Wildkräuter unterheben

- Eine große Quicheform oder ein Backblech (fetten, Backpapier) mit dem Teig auslegen,    
  Teigränder hochziehen.
- Die Kräutermasse auf dem Teig verteilen
- Die Quiche auf mittlerer Schiene im vorgeheizten Backofen 200° 50 Minuten backen.


Brennesselmäuschen
Bereiten Sie einen dicken Pfannkuchenteig aus Mehl, Eiern, Milch und Salz.
Brennesselblätter (evtl. vorher waschen) und einzeln an den Stielen in den Teig tauchen und in heißem Öl oder Butterschmalz ausbacken.

Zimmerpflanzen
In der Zeitschrift Landlust las ich von einer Zimmerpflanze, die seit einigen Jahren in meinem Gewächshaus steht, ohne daß ich deren Namen kenne. Jetzt weiß ich, daß es der hängende Steinbrech (Saxifraga stolonifera) ist, auch Judasbart  genannt. Es ist eine hübsche Pflanze mit rundlichen Blättern, weiß geadert und rötlicher Unterseite. Die Blumenkinder hängen an dünnen, fadenartigen Trieben. Im Internet fand ich den Hinweis, daß diese im Winter bei mindestens 10° gehalten werden soll. Bei mir überwintert sie seit Jahren im kalten Gewächshaus. Auch so kalte Winter wie diesen hat sie mit Leichtigkeit abgewettert.  Wie sie den Winter bei einer Pflanzung draußen übersteht, werde ich demnächst ausprobieren.
Wer Interesse hat, kann die Pflanze in der Gärtnerei beziehen.

Auch die Brautmyrte hat im Kalthaus bei Minustemperaturen von 10-15° gut überwintert. Sie ist nicht nur dekorativ, wenn sie im Spätsommer  mit cremeweißen Blüten blüht (sehr lange Blüte bis in den Herbst), sondern auch die übrige Zeit ansehnlich mit den duftenden, glattgrünen Blättern. Aus dem Mittelmeerraum, in dem sie wild verbreitet ist, kommt ihre Tradition als Hochzeitspflanze, wo ihre Zweige gern für Brautsträuße verwendet werden und sie als Symbol für Liebe und Frieden gelten.

Kardamom
Robust und anspruchslos, selbst bei kühleren Temperaturen von 3-8°, ist der Blattkardamom. Unermüdlich wächst er und ist stets zu beernten. Er läßt sich auch gut warm als Zimmerpflanze halten. Hier in Europa blüht er nicht, seine Blätter können wir im Tee oder in Reisgerichten genießen. 
In Indien habe ich gelernt, daß der Kardamom dort eine der meistgespritzten  Nutzpflanzen ist,  (möglichst biologisch angebauten Kardamom kaufen), aber hier in Europa scheinen die Schädlinge zu fehlen.

Schädlinge
Läuse an hartlaubigen Zimmerpflanzen (Lorbeer, Zitrusfrüchte) bekommen wir, wenn diese zu warm gehalten werden. Meine Lorbeer überwintere ich nur noch im kalten Gewächshaus. Aber auch dort bleibt er nicht immer verschont.  Es gibt ein einfaches Hausmittel gegen diese Läuse:
1 El Öl
1El flüssige Seife mit 1 Liter Wasser gut vermischen
Die befallene Pflanze allseitig damit besprühen. Nach 24 Stunden die Pflanze mit klarem Wasser überbrausen.
Nach 2-3 Wochen wiederholen.
Wenn die Pflanze noch kleiner ist, können sie diese mit dem Blattwerk kopfüber in einen Eimer (nicht mit dem Topf) tauchen


Heilkräuter bei Verbrennungen
Eine robuste und gleichzeitig praktische Hauspflanze ist die Aloe.  Man muß sie wenig gießen und sie steht zur 1. Hilfe bei Verbrennungen immer bereit. Einfach ein Blatt abschneiden und das Innere vorsichtig auf der Brandwunde verteilen.

Herr Dr. Hans Peter Weinschenck aus der Königlich Privilegierten Apotheke in Satrup beschreibt im folgenden die wichtigsten Verhaltensmaßnahmen bei Verbrennungen und die starke Heilkraft der Arnika.

Es brennt!
Ein Sonntagmorgen beim Zelten: Paula schreit! Erst auf den zweiten Blick erkennen wir, daß sich unsere 2-jährige Tochter einen Becher kochend heißen Kakao vom Tisch in den Ausschnitt ihrer Öljacke gekippt hat. Sie ist nicht zu beruhigen, und dauert es noch einen Augenblick, bis uns klar wird, daß der glühendheiße Kakao noch in der Kleidung unter der Öljacke sitzt. Rasch entkleiden wir unser kleines Mädchen, deutlich zeichnet es sich auf der weißen Haut ab: die heiße Brühe ist sogar bis in die Windel vorgedrungen. Wir kühlen mit nassen Handtüchern bis sie sich beruhigt. Gottlob entwickelt sich die Verbrennung nicht so schlimm wie wir befürchten, und nach einer Stunde und einem Arztbesuch spielt die Paula wieder ganz vergnügt am Strand. Dank unser raschen Reaktion, konsequenter Kühlung und anschließender Behandlung mit Arnika-Gel ist schon nach wenigen Tagen nichts mehr von dem Unfall zu sehen. Glück gehabt!
Die schmerzhafte Gefahr lauert an jeder Ecke: ob kleine Kinder einen heißen Topf vom Herd oder eine Tasse Kaffee inklusive Tischdecke vom Tisch ziehen,  Brandbeschleuniger oder Spiritus beim Grillen explodieren, die Wohnung durch Rauchen im Bett oder durch Kerzen zu brennen beginnt oder sich ältere Menschen wegen des fehlenden Temperaturbegrenzers in der Dusche verbrühen, oder gar die Füße an der Heizdecke verbrennen, die Möglichkeiten sind vielfältig.
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Zur Selbstbehandlung bei kleineren Verbrennungen eignen sich kühlende Umschläge mit verdünnter Arnikatinktur (1:4) ganz vorzüglich: die Heilkräfte der Natur lindern verblüffend rasch die schlimmsten Schmerzen, sie verhindern ganz ausgezeichnet das „Nachbrennen“, sie hemmen die Entzündungszeichen Rötung und Schwellung, sowie Bakterienwachstum besser als jedes Fabrikarzneimittel. 2 Tabletten Aspirin, (für Kinder nur Ibuprofen!) sofort eingenommen, wirken ebenfalls der eintretenden Entzündung sehr effektiv entgegen. Bei kleineren Verbrennungen (Grad I. mit geröteter Haut) können auch kühlende Gele z.B. mit Arnika angewendet werden.

Ausflüge und Vorträge
Ute Vorberger und Ingeborg Tophinke erzählen
Geschichten und Märchen aus aller Welt rund um den Garten
in ihrer Veranstaltung
Über den Zaun geschaut
am Freitag,12. März um 20 Uhr
in Bad Segeberg, Kulturhaus REMISE, Hamburgerstr. 25
Kartenvorbestellung: 04551-9 59 10 oder 9 08 99 69 
und
am Freitag, 19. März, 20 Uhr
in Kiel, Galerie unartic, Seeblick 1 (Bevedere, Holtenauer Str.)
Kartenvorbestellung: 0431 – 32 00 789
Die Karten kosten jeweils 10,- €  und es gibt sie natürlich auch an der Abendkasse. In beiden Häusern werden Bilderausstellungen gezeigt, die sich thematisch im Bereich der Pflanzenwelt bewegen – also ein Fest für die Ohren und die Augen..

Aus der Gärtnerei
Eine Idee zum Kräuterfest und Gartenflohmarkt am 29. Mai hat sich realisiert:
Eine Floristin zeigt, wie Vasen unterschiedlichster Art - kleine, große, schmale, hohe, kurze, breite, aus Glas, aus Ton, aus Metall - dekoriert werden können. Vielleicht haben Sie ja noch alte Vasen, für die Sie noch nie eine Verwendung hatten und die Sie zum Verkauf frei geben.

 

Ich wünsche Ihnen einen schönen Frühlingsbeginn.

 

Ihre Ulla Hasbach

 

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