November / Dezember 2010

November / Dezember 2010

Es herrscht ungewöhnlich kaltes Winterwetter in Deutschland. Der Wetterumschwung kam, kaum daß ich mich in den warmen Süden zum Urlaub zurückgezogen habe. Der Kräuterrundbrief, soeben fertiggestellt, nimmt Bezug auf die Zeit vorher.
Rezepte, Tipps und Ausblicke gelten nach wie vor. Ich wünsche Ihnen allen eine angenehme Adventszeit.

Graue Tage und schwingende Gräser

Wie schnell die Saison 2010 verstrichen ist: Die arbeitsreiche Produktion im Frühjahr, die Märkte im Mai und Juni, die Sommermonate in Vorbereitung auf die kommende Saison und das Auf- und Einräumen im Herbst.
Die Vielzahl der Kräuter- und Staudentöpfe, von den ersten Frösten unansehnlich geworden, sind zurückgeschnitten und in den Folientunneln 'eingewintert'. Nur die Gräser im hinteren Bereich des Folientunnels bieten immer noch ein farbenfreudiges Bild: hoch und niedrig, braun und grün, einige sogar mit roten Blättern. Ich möchte mich zwischen sie setzen und die vergangenen Monate nachwirken lassen. Was ist geblieben an Erinnerungen, Begegnungen, an Ideen und an Verbesserungswünschen? Einiges ist noch gegenwärtig, anderes schon längst vergessen. Hier vertraue ich auf die heilsame Selektion des Gedächtnisses. Nur jetzt sollte ich mir von dem noch Gegenwärtigen Notizen machen, denn in der Ruhe des Winters kann ich sortieren und vorbereiten.


Letzte Ernte und frühe Blüte

Auch wenn die Natur bei dem Dauerregen der letzten Wochen grau erscheint, lohnt es doch, aufmerksame Spaziergänge zu machen. Dabei wird dann das Wetter nebensächlich. Selbst jetzt können wir noch ernten. Der Fenchel und Bärwurz treibt grün aus der Erde, die Petersilie, wenn wir sie vor dem Dauerregen geschützt haben, bleibt den ganzen Winter grün und selbst dem Koriander hat der Frost noch nichts anhaben können. Die Indianernesseln, nach der Blüte im August zurückgeschnitten, sind die vergangenen Wochen nachgewachsen. Auch hiervon kann man das ein oder andere Blättchen kosten. Besonders die Rosenmonarde ruft die Düfte des Sommers zurück.
Die Blätter von Thymian, Salbei und Rosmarin können wir noch gut verwenden. Gerade ab Sommer legt der Rosmarin sein Hauptwachstum vor. Er bereitet sich auf seine frühe Blüte ab Februar vor. In meinem frostgeschützten Gewächshaus sind dann die je nach Sorte hell- bis leuchtendblauen Blüten eine Pracht.
All die Frühjahrsblüher, wie die Veilchen und die Primeln haben in den vergangen Wochen noch ordentlich Zuwachs bekommen. Ebenso alle 2-jährigen, zu denen die Nachtviolen und der duftende Goldlack als Frühblüher gehören.
Eine andere Sorte Goldlack, Erysimum linifolium 'Bowles Mauve', eine mehrjährige Staude zeigt sich in nimmermüder violetter Blütenpracht von Mai bis zum Frost. Selbst jetzt zeigt sie noch frische Blüten. Leider treibt sie nach unseren norddeutschen, naßkalten Wintern nur mit Mühe wieder aus, jedoch - nach Rückmeldung einer Kundin - tut sie sich damit in milderen Gegenden ab Hamburg südwärts weniger schwer.


Überwinterung von Rosmarin und Co.

Der letzte harten Winter hat mir neue Erkenntnisse zur Überwinterung von Rosmarin verschafft. Ich habe erfahren, daß ältere Pflanzen völlig unabhängig von der Sorte wesentlich winterhärter sind. Mein Tip: Falls Ihr Rosmarin noch klein ist, überwintern Sie ihn an einem leicht frostgeschützen Ort (kühl, hell mit ausreichend Luftfeuchtigkeit) und pflanzen Sie ihn im Frühjahr in die Erde. Aber - eine Garantie für einen ewig lebenden Rosmarin gibt es in Nordeuropa nicht. Im vergangenen Winter sind leider auch alle großen, eingepflanzten Rosmarine eingegangen. Mein Kollege Herbert Vinken von der Gärtnerei Herb's verkauft luftdurchlässige, wämende Vliese, mit denen Sie Ihre Rosmarine bei sehr starkem Frost einhüllen können. (www.herb's.de). Erfahrungsgemäß wird es erst ab Weihnachten so kalt, daß dann einzusätzlicher Schutz angesagt ist. Vorsichtig müssen Sie im Frühjahr mit Pflanzen sein, die Sie frostsicher überwintert haben. Es ist so, daß diese beim Austreiben empfindlich auf Temperaturen regieren können, die sie im Herbst ohne weiteres toleriert hätten.
Die wichtigste Regel zur besten Überwinterung mediterraner Pflanzen ist : Sorgen Sie gleich bei der Pflanzung für einen guten Wasserabzug. Alle Mittelmeerpflanzen bevorzugen durchlässigen Boden: dauernasser Boden im Winter schädigt die Wurzeln.
Eine Spirale (der obere Bereich) oder ein Hochbeet (nicht zu nährstoffreich) bieten hier die besten Voraussetzungen. Gegen Nässe können Sie auch den Wurzelbereich mit einer nicht zu dünnen Laubauflage schützen. Darübergelegte Tannenzweige schützen das Laub vor dem Davonfliegen.
Beachten Sie außerdem: empfindliche Pflanzen wie Lavendel, Salbei, Bohnenkraut, Ysop und Co erst im Frühjahr zurückschneiden. Die Zweige dienen im Winter als Schutz vor Kahlfrösten. Mit dem Kurzschnitt im Frühjahr verjüngen Sie Ihre Pflanzen und sorgen für ein buschigeres Wachstum.


Räuchern

Auch im Winter können Sie sich am Duft Ihrer Pflanzen erfreuen.
Nehmen Sie ätherische Öle, verdampfen diese oder beträufeln Sie einfach einen Stein.
Falls Sie jedoch Kräuter getrocknet haben, können Sie diese jetzt veräuchern.
Wer einen Kaminofen hat, kann in einem kleinen Topf oder Pfännchen Blätter, Blüten und Zweige so erhitzen, daß diese ihren Duft freigeben. Eine andere Möglichkeit, die ich im Urlaub kennengelernt habe, ist folgende: Nehmen Sie einen kleinen Topf von ca 7-8 cm Höhe, ein kleines Küchensieb und ein Teelicht. Entzünden Sie ein Teelicht im Topf, zerbröseln Sie in das Sieb Ihre Kräuter und lassen Sie sie über dem Teelicht verräuchern. (Vorsicht: Den Topf auf eine Unterlage stellen, er kann nach unten stark erhitzen.). Wie beim richtigen, gezielten Räuchern öffnen Sie auch hier die Fenster, um Verbrauchtes herauszulassen und räuchern Sie nur eine begrenzte Zeit. Mein Favorit beim Räuchern sind Lavendelblüten, die einen angenehmen und eigenen Lavendelduft hervorrufen. Ebenso liebe ich die portugiesische Cistrose (leider ist mir der botanische Name nicht bekannt) mit schmalen, ledrigen und stark harzhaltigen Blättern. Dieser Duft ist wohltuend würzig, warm und einhüllend.


Kräuterrätsel

Ein Rätsel für lange Winterabende.
In dem nachfolgenden Brief sind 10 Heilpflanzen versteckt. Viel Spaß beim Suchen.

"Mein lieber Freund aus Bruchsal,
Bei dir war es wieder sehr angenehm. In Zeiten der Rastlosigkeit weiß ich dein Engagement zu würdigen. Nur wer Mut hat, kann so handeln. Wird bald Ria Neumann dir helfen? Chelsea war bekanntlich ihre letzte Adresse.
Mir lief neulich mein Spitz weg. Erich brachte ihn zurück. Das fand ich toll. Kirschen gab es übrigens nicht zu kaufen. Ich knüpfte zur letzten Herbstzeit lose Kontakte zu Gina Loewe. Ohne Erfolg.
Deine Ilka Miller"


Rezepte mit Gewürzen

In der kalten Jahreszeit verwende ich beim Kochen gerne Gewürze. Kreuzkümmel, Ingwer, Zimt, Muskat und Nelken sind Früchte, Samen, Rinde oder Wurzeln von Pflanzen, die vorwiegend in tropischen Ländern wachsen und die dortige Hitze gespeichert haben. Nicht nur, daß sie das Essen schmackhafter machen, sie wärmen und helfen uns, Erkältungskrankheiten vorzubeugen.

Im folgenden 3 Rezepte aus dem Buch 'Wo der Pfeffer wächst' von Klaus Trebens

Gefüllte Paprika, türkische Art
8 hellgrüne türkische Gemüsepaprika waschen, Deckel abschneiden und Kerne entfernen.
200 g Lammhack mit 1 feingehackten Zwiebel, Knoblauch und Thymian mischen, mit gemahlenem Kreuzkümmel, scharfem Paprika oder Chili und Salz würzen.
4 El Reis halb garen und kalt abbrausen.
Reis und 2 EL Pinienkerne sowie 10 gehackte schwarze Oliven und 80 g zerbröselten Schafskäse unter die Hackmischung geben.
Eine klassische Tomatensauce zubereiten und die gefüllten Schoten zugedeckt darin dämpfen.
Die Paprika auf der Tomatensauce reichen Vor dem Servieren je 2 EL Joghurt über die Schoten geben.


Apfel-Ingwer Kompott
200 g Ingwer schälen und in Scheiben schneiden. 100 - 200 g Zucker mit 200 ml Apfelsaft aufkochen. Ingwerstücke zugeben und einkochen.
Ist ein dicker Sirup entstanden, 6 säuerliche Äpfel, geschält und gewürfelt, zugeben und 4 Minuten kochen.


Anatolische Linsensuppe
1 Zwiebel, 1 Karotte und 4 Knoblauchzehen feingehackt in Öl anbraten. 200 g Reste vom Lamm- oder Rinderbraten in Stücken dazugeben. Je 1 Tl  zerstoßenen Koriandersamen, Kreuzkümmel und Chili (nach Belieben) zugeben.
1 El Tomatenmark unterrühren, 100 g gewaschene rote Linsen zugeben und mit 1 L Fleischbrühe auffüllen. Köcheln lassen.
Mit Zitronensaft abschmecken und mit Joghurt und gehackter Petersilie servieren.


Neues aus der Gärtnerei

Geschenkgutschein

Ein Pflanzengutschein ist immer ein gutes Geschenk für Gartenfreunde.
Sie können ihn in Kürze auch über den Online-Shop bestellen. Ebenso bekommen Sie ihn auf telefonische Anforderung zugeschickt. Oder Sie holen ihn in der Gärtnerei ab (bitte vorher einen Termin vereinbaren). Bezahlen können Sie bar oder per Rechnung.
Bis Ende März bekommen Sie ein Dankeschön-Geschenk als Beigabe.
P.S. Aus Urlaubsgründen kann ich Ihnen den Gutschein ab 21.12. zusenden

Pflanzenkatalog

Es ist schon lang geplant, im Verlauf dieses Winters wird es realisiert - eine Liste mit allen im Angebot stehenden Pflanzen. Sobald die Kataloge vorliegen, werden Sie im Rundbrief informiert.


Ausblicke auf die Saison 2011

Kurse

Auch für das kommende Jahr werden wir wieder ein Kursprogramm anbieten - im Februar wird es fertiggestellt sein. Falls Sie Anregungen, Wünsche und Kritik haben, noch ist bis Ende Dezember Zeit dazu, diese anzumelden. Wir freuen uns über jede Rückmeldung.


Umzug der Gärtnerei

Vielleicht haben es einige von Ihnen schön gehört - die gesamte Gärtnerei mit allen Folientunneln und Schaubeeten wird ab Mitte September 2011 umziehen - ca 700 m entfernt vom derzeitigen Standort.
In der nächsten Saison ab März bis September wird alles beim Alten bleiben.
Aber auch im darauffolgenden Jahr 2012 werden sich für Sie als Kunde/Kundin keine großen Änderungen ergeben : für diejenigen, die von der Westscheide/Eckernförder Landstraße (von oben) kommen, wird der Weg 700 m kürzer werden, diejenigen, die aus Richtung Stenderup kommen, werden 400 m weiter (bergauf) fahren müssen als bisher.
Die Gärtnerei wird wesentlich mehr Fläche haben, sie ist umgeben von Knicks in Nähe zum Havetofter See.
Vieles vom Alten wie die Folientunnel, die Schaubeete und auch die Öffnungszeiten werden übernommen werden, aber auch Neues ist geplant. Noch sind die Planungen nicht vollständig abgeschlossen.


Verkaufshilfe

Dringend benötige ich für die nächste Verkaufssaison Unterstützung beim Marktverkauf.
Wer hat an ca 6-8 Wochenenden (je 1 Tag) Zeit und Lust, Pflanzen zu verkaufen? Gartenerfahrungen wären gut, nicht erforderlich sind genaue Pflanzenkenntnisse.
Gerne können wir einen Termin vereinbaren, um Näheres zu besprechen.
Am sichersten zu erreichen bin ich per e-mail (info@kraeuter-hasbach.de), möglich auch unter Tel: 04603-96 46 66 auf dem Anrufbeantworter. (ab 21.12.)

Ich wünsche Ihnen allen geruhsame Wintertage

 

Ihre Ulla Hasbach

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